Foto von Julia Decerega (Brazil institute)

Mythos #1 Der Soja-Anbau zerstört den Regenwald!

Die Behauptung, dass der Anbau dieser Bohne zu einer Umweltkatastrophe führe, ist vollkommen richtig. Die jährlichen Anbaumengen der Pflanze steigen jedes Jahr – vor allem in Südamerika. Um dieser wachsenden Nachfrage gerecht zu werden, wird immer mehr Land benötigt. Dadurch wird seit Jahrzehnten der Amazonas-Regenwald verstärkt gerodet und somit viele Pflanzen und einzigartige Lebensräume der dort lebenden Tiere zerstört. Das ist die traurige Wahrheit. Was können wir dagegen tun?

Wofür wird Soja verwendet?

Schauen wir uns erst einmal an, wofür Soja tatsächlich genutzt wird. Sind wirklich vegan lebende Menschen an dieser Zerstörung schuld? Diese Behauptung ist schlichtweg falsch.

Laut der World Wide Fund For Nature (kurz WWF) macht die Anzahl der Lebensmittel aus Soja (beispielsweise Sojadrinks, -sauce oder Tofu) nur einen sehr geringen Anteil von gerade einmal 6 % aus.

Das aus Sojabohnen gewonnene Sojaöl fließt zu 20 % in die weltweite Sojaproduktion ein. Es wird beispielsweise in Salatölen, Backfetten oder auch Margarinen verwendet. Ein kleiner Teil des Öls wird auch für Kosmetik eingesetzt.

Der restliche, wesentlich größere Teil, also ca. 74 % (je nach Quelle variiert dieser Prozentsatz, liegt aber immer mindestens bei 70 %) wird allein für die Fütterung von Schlachtvieh verwendet. Sojabohnen werden zu Schrot verarbeitet, das in der Folge als relativ günstiges Futtermittel in den Tiertrögen landet. Folglich wird Soja heute zum größten Teil für die Fleischproduktion verwendet.

Wo kommt Soja her?

Erstmals wurde Soja in Nordchina und Japan angebaut. Heutzutage stammen ungefähr 80 % des weltweit hergestellten Sojas aus Argentinien, Brasilien und den USA. Die Exportzahlen der drei zuvor genannten Ländern steigen jährlich weiter an.

Allein Brasilien hat die Produktion von Sojabohnen in den Jahren zwischen 2002 bis 2017 von jährlich 42 Millionen Tonnen auf 114 Millionen Tonnen fast verdreifacht. Bei der weltweiten Produktion sieht es ähnlich aus:

Die Grafik zeigt die jährliche Sojabohnen-Produktion weltweit zwischen 1961 und 2017 (Quelle: Datenbank der FAO – FAOSTAT)

Das angebaute Soja ist in diesen Ländern zu 75 % gentechnisch verändert, um bessere Erträge zu erreichen. Die Keimlinge sind resistenter gegen Schädlinge und Unkrautvernichtungsmittel.

Da es aber die Gesetze der EU verbieten, ist Soja in Europa grundsätzlich genfrei. Dies bezieht sich aber nur auf Produkte für den menschlichen Verzehr (z.B. in Tofu und Sojadrinks). Anders verhält es sich beim Futtermittel für die Tiere. Hier ist eine genveränderte Bohne tatsächlich erlaubt.

Wer importiert Soja?

Neben China (2017: ~86 Mio. Tonnen) ist Europa mit rund 33 Millionen Tonnen Hauptimporteur der Bohne. 6,7 Millionen Tonnen gehen davon nach Deutschland. Die Bundesrepublik importiert sie fast ausschließlich für den Futtermittelbereich.

Die Profiteure der Regenwaldabholzung sind weit mehr die deutschen Bauern als die brasilianischen Landwirte
Der ehemalige Bundesumweltminister Sigmar Gabriel im Mai 2008

Folgen des Soja-Anbaus

Wie eingangs erwähnt, steigt der Bedarf an Soja rapide an. Dementsprechend wird mehr Anbaufläche benötigt. Mittlerweile nimmt der Anbau der Pflanze weltweit über 120 Millionen Hektar ein. (Zum Vergleich: Deutschland besteht aus 36 Millionen Hektar, also nur ein Drittel der Anbaufläche.) Den benötigten Flächen müssen Wälder weichen. Sie werden mit Bulldozern gerodet, gleichzeitig werden Tiere vertrieben und getötet. Ein bestehendes Ökosystem wird zerstört.

Nicht nur die Umwelt leidet darunter: Zunehmend werden Kleinbauern und damit teilweise ganze Dörfer von sojaanbauenden Großunternehmen verdrängt. Die gerodeten Bäume dienten einst als Lebensgrundlage (Hausbau, Kochen, Nahrungslieferant), spendeten Schatten und schützten den Boden vor dem Austrocknen. Folglich bleibt den Bauern oft nichts anderes übrig, als ihr Land zu verkaufen.

Weiterhin ist die unmittelbar neben den Anbaugebieten wohnende Bevölkerung ständig Pestiziden und Chemikalien ausgesetzt. Dies bringt gesundheitliche Schäden mit sich.

Neben den direkten Folgen des Sojaanbaus gibt es noch einen sehr großen negativen Effekt. Verschiedene Studien kommen zu dem Ergebnis, dass die Viehzucht für bis zu 51 % des weltweiten Treibhausgas-Ausstoßes verantwortlich ist.
Somit beeinflussen Fleischkonsumenten indirekt die für die Sojaproduktion nötige Abholzung des Regenwaldes.

Was kann ich tun, um den Soja-Anbau zu verringern?

Die kurze Antwort: Iss weniger oder gar kein Fleisch!
Wir wissen jetzt, dass der Anbau von Soja…

  • … den Regenwald zerstört
  • … fast ausschließlich als Tierfuttermittel verwendet wird
  • … genverändertes Soja nicht in menschlichen Lebensmitteln vorkommt, aber in Tierfuttermittel
  • … Lebensräume von Menschen und Tieren vernichtet

Wenn dir die Sorge um unseren Regenwald wirklich ernst ist und du etwas für die Umwelt tun möchtest, dann werde dir bewusster, welche Auswirkung dein Handeln mit sich bringt. Stell dir einmal die Frage, was wäre, wenn es dein Lebensraum wäre, der zerstört wird. Sollten wir nicht alle mehr auf unsere Umwelt achten?

Mind set vegan.

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Über den Autor

Als leidenschaftlicher Selbstoptimierer probiere ich alles aus, was mich privat und beruflich weiterbringt. So war der Schritt zu einer gesünderen Lebensweise nur die logische Konsequenz. Je mehr ich mich auch über die Jahre hinweg mit dem Thema Veganismus beschäftigt habe, desto mehr wurde mir klar, dass meinetwegen kein Lebewesen mehr leiden sollte. Schon garnicht, wenn es doch so viele leckere Alternativen aus aller Welt gibt!

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