Mythos #3 Wenn wir die Tiere nicht essen, werden es zu viele.
Die Fakten
Schauen wir uns aber erst einmal die Fakten an: Laut des statistischen Bundesamtes wurden allein in Deutschland 2017 57,9 Mio. Schweine, 3,5 Mio. Rinder, 600 Mio. Masthühner, 16,3 Mio. Enten, 35,1 Mio. Puten, 575.000 Gänse, 31,3 Mio. Suppenhühner und insgesamt 2 Mio. Schafe, Lämmer, Ziegen sowie Pferde geschlachtet. Dabei sind die Zahlen der getöteten Fische, Kaninchen und wirbellosen Tierarten nicht einbezogen. Ein unvorstellbares Massaker.
Ich zeige dir ein kleines Beispiel, um die Zahlen etwas zu verdeutlichen. Würden wir in Deutschland jeden Tag so viele Menschen töten, wie wir Tiere schlachten, dann gäbe es innerhalb von 41 Tagen keine Menschen mehr im Land. Lass das einmal kurz auf dich wirken.
Aber was würde mit all den Tieren passieren, die in den Mastanlagen stehen und eigentlich zum Schlachthof sollen, wenn wir plötzlich alle aufhören würden, Fleisch und tierische Produkte zu konsumieren?
Zuerst einmal kann man davon ausgehen, dass solch ein wunderbares Szenario nicht von heute auf morgen eintreten wird. Ein langsamer Trend nach unten wäre auch schon ein guter Trend. Wie wir bereits eingangs gelernt haben, bestimmt die Nachfrage das Angebot. Folglich würde es sich wie ein rotes Band durch die ganze „Produktionsreihe“ ziehen: Wenn weniger tierische Produkte konsumiert werden, würden weniger Tiere geschlachtet werden. Wenn weniger Tiere geschlachtet werden, würden weniger nachgezüchtet werden. Wenn weniger Tiere nachgezüchtet werden, würden weniger Tiere in den Mastanlagen stehen. Wir könnten endlich das Ende der Massentierhaltung einläuten und die wenigen tierischen Produkte, die noch konsumiert werden, könnten unter viel besseren Bedingungen „hergestellt“ werden.
Wie geht es den Tieren?
Wenn wir uns einmal die Zuchtverfahren genauer anschauen, werden wir schnell merken, dass sog. Nutztiere unter schrecklichen Bedingungen gezüchtet und Würfe durch Hormone optimiert werden, sodass man hier schon lange nicht mehr von einem natürlichen Vorgang sprechen kann. Viel mehr greift der Mensch dermaßen in diese Vorgänge ein, dass er sich nach Lust und Laune Tiere am Fleißband produzieren kann.
In der Schweinemast zum Beispiel werden Muttersauen laut ariwa zweimal im Jahr künstlich besamt. Nach einer Tragzeit von drei Monaten haben sie ihren Wurf für drei Wochen und drei Tage um sich. Dabei können sie sich in ihrem Kastenstand weder aufstellen, noch umdrehen, geschweige denn um ihre Babys kümmern. Nach spätestens sechs Jahren sind sie durch diese kontinuierliche Prozedur so ausgelaugt und innerlich gebrochen, dass ihre Wurfleistung nachlässt. Zum Dank werden sie zum Schlachthof transportiert.
Kühe haben es nicht wirklich besser, auch wenn sie sich während ihrer Tragezeit relativ frei bewegen können (wenn sie nicht gerade in Anbindehaltung stehen müssen). Trotzdem werden sie künstlich besamt – jedes Jahr aufs Neue. Nach neun Monaten Schwangerschaft bringt die Kuh ihr Kalb zur Welt, welches ihr wenige Stunden später entrissen wird. Kühe sind sehr soziale Tiere und bauen während der Schwangerschaft eine enge Bindung zu ihrem Kalb auf. Sie rufen oft noch tagelang nach ihrem Nachwuchs, nachdem es ihnen weggenommen wurde.
Weibliche Kälbchen treten in die Fußstapfen ihrer Mutter und werden mit Eintreten der Geschlechtsreife ebenfalls jedes Jahr aufs Neue besamt. Männliche Kälbchen hingegen sind das Abfallprodukt der Milchwirtschaft. Sie werden entweder kurze Zeit nach der Geburt zum Schlachthof transportiert oder kommen in einen Mastbetrieb, wo sie ebenfalls nach einigen Monaten geschlachtet werden.
Fazit
Wir merken also: Die Aussage, dass es immer mehr Tiere werden würden, wenn wir sie nicht essen, stimmt nicht. Die vielen Tiere, die zu abertausenden in den Mastanlagen ein trostloses und kurzes Leben fristen, wurden durch Menschenhand gezüchtet. Wenn die Nachfrage sinkt, sinken letztendlich auch die Nachzüchtungen und es würden weniger Tiere geboren werden und die Haltungsbedingungen könnten maßgeblich verbessert werden.
Sei ein Teil dieser positiven Veränderung!
Deine Sophia
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